1/01/2017

Mama. Mammaaaaa. MAAAAAAAAAAAAAAAAAAMMMMAA.

Bei uns herrscht seit einigen Wochen der Ausnahmezustand. Meine dreijährige Tochter ist völlig auf mich fixiert. Wenn der Liebste und ich gemeinsam mit den Kindern sind, darf er sie nicht anfassen. Sie will das ich
- sie an und ausziehe
- ihr die Zähne putze
- sie auf die Toilette begleite
- sie auf ihrem Hochstuhl an den Tisch schiebe
- ihr das Getränk bereite
- nur ihr vorlese
- bei ihr schlafe
- sie ins Auto setzt, anschnalle und wieder abschnalle
- sie drängt sich in jedes Gespräch, das ich mit einer anderen Person führe
usw.
Wenn ich ihrem Wunsch nicht nachkomme, weil ich vielleicht gerade selbst mal pinkeln muss oder mit ihrer kleinen Schwester Mittagsschlaf mache, dann flippt sie aus. Sie schreit, brüllt, spuckt, wirft Dinge und sich selbst. Sitzt lieber eine halbe Stunde auf der Toilette als sich vom Papa abputzen zu lassen.

Es zehrt an unseren Nerven. Rational ist mir klar, dass sie gerade ne schwierige Phase durchmacht und sich nicht so verhält, weil uns ärgern will oder weil sie ihren Papa nicht mehr lieb hat. Sie ist ein richtiges Kindergartenkind. Ich gehe wieder arbeiten. Auch die Geschwister benötigen meine Aufmerksamkeit für ihre Bedürfnisse.Sie ist ein sehr sensibler und emotionaler Mensch. Mit allen Facetten.

Emotional bin ich am Ende. Wenn ich höre, wie jetzt gerade in dem Moment :"Ich will aber jetzt mit meiner Mama kuscheln." dann verkrampft sich bei mir alles.  Ich habe das Gefühl, ich gebe zu Tag-und auch Nachtzeit mein Bestes. Ich gehe auf ihr Bedürfniss ein. Übergehe dabei meine anderen Kinder. Habe keine Ruhe und Geduld mehr für meinen Mann übrig und will eigentlich am Liebsten alleine sein. Auch wenn ich ihre Wünsche dann erfülle, so tue ich das nicht mehr liebevoll. Sondern weil ich muss. Weil ich keine andere Wahl habe. Weil ich sie nicht 10 Mal am Tag ausflippen lassen kann. Ich fühle mich erpresst. Wenn sie gut gelaunt ist und mich um etwas bittet, dann habe ich diese Gefühle nicht. Dann geht mir alles liebevoll und achtsam von der Hand. Doch wenn sie brüllt und befiehlt was ich für sie tun soll. Dann schaltet mein Gehirn auf Notbetrieb.

Der Liebste ist ähnlich frustriert. Denn in der jetzigen Phase scheint sich ihre Fixierung durch jede Zuwendung nur zu verstärken. Wir haben beide das Gefühl auf einem Pulverfass zu sitzen, das uns beim kleinsten Fehler unter dem Hintern explodiert und uns im schlimmsten Fall vor anderen Menschen bloß stellt: Wir schaffen es nicht, unser Kind glücklich zu machen. Es schreit und weint bitterlich.

Wir geben uns Mühe, alles gut zu planen und so zu gestalten, dass es für sie gut ist und damit auch der Rest der Familie entspannt sein kann. Wir sagen uns, es ist eine Phase, wir schaffen das. Wir ermahnen uns gegenseitig die Nerven zu bewahren, auf sie einzugehen. Liebevoll zu bleiben.

Es ist verdammt hart.