12/28/2016

Die Liste des Wahnsinns 2017

Weihnachten ist vorbei. Die Kinder und wir sind zuhause und genießen die Ferien von Krippe, Waldkindergarten, Schule und Studienseminar. Wir erholen uns von einem erneuten gescheiterten Hauskaufversuch, dem Leben als Familie mit zwei arbeitenden Elternteilen, den vielen Terminen die unser Engangement in Kommunalpolitik, Stiftung, Kindergruppe, DLRG so mit sich bringen. 

2017 bringt zumindest von unserer Seite verhältnismäßig wenig geplanten Wahnsinn:

1. Im Februar beginnt mein Dasein als Teilzeit-LiV. Das heißt ich werde 6 Stunden unterrichten, einen Tag ins Studienseminar müssen und habe ansonsten die Zeit, meine UBs und so weiter vorzubereiten. Bin gespannt, wie das wird. Habe zwei tolle Mentorinnen und im Studienseminar wirkliche tolle Menschen getroffen.

2. Wir suchen immer noch ein Haus. Oder einen Hof. Es bleibt schwierig. Weil Lich so teuer ist. Und so begehrt. Und wir ganz unterschiedliche Vorstellungen haben.

3. Wir fahren im Sommer nach Dänemark und erfüllen dem Liebsten damit einen Herzenswunsch. Ich hoffe sehr sehr sehr, dass das Wetter besser wird als in unserem Ostsee-Urlaub dieses Jahr.

4. Eine Neuauflage des 2Frauen-5Kinder-Urlaubs ist geplant. Dieses Mal wollen wir nicht ans Meer sondern zu meinen Freunden ins Kochertal. Ohne Margen-Darm-Infekt!!!

5. Ich fahre auf Studienfahrt in die Schweiz. Der Mann fliegt nach Finnland.

6. Wir haben zwei Babysitting-Wochenenden geschenkt bekommen. Wir wissen noch nicht, was wir tun!

7. Wiedermal zusammen ins Kino gehen wäre schön. Ansonsten:Weiterhin allein regelmäßig ins Kino gehen oder andere Kulturgeschichten machen.

8. Aerial-Yoga weitermachen will ich auf jeden Fall. Und joggen gehen.

9. Der Liebste will mal wieder beim Triathlon mitmachen. 

10. Weihnachten bei meiner Schwester feiern und damit nur 70 und nicht 700km fahren müssen.

11. Im Haus an den bösen Stellen Ordnung machen. Dieser Keller...dieses Arbeitszimmer. Dieses Wäsche-Chaos-Wickelzimmer.  

12. Mit der @fitnessmutti ein Buch schreiben. 

13. Babys in der Familie und im Freundeskreis willkommen heißen. Der Verführung wiederstehen, selbst schwanger zu werden. 

14. Innerorts das Auto öfter stehen lassen, laufen oder radfahren.

Gärtnern und Nähen hab ich erstmal aufs Minimum runtergefahren. Nur das Nötigste. Erdbeeren und Löcher flicken.  
Mir fehlen ein Gemüsegarten und ein Nähtisch. Und Muße.Und Energie.

Alles in allem sehr realistische Wünsche und Projekte fürs Neue Jahr.

Und bei euch?






12/12/2016

Gastbeitrag: Ankommen mit Hindernissen. Ein Eingewöhnungsbericht.

Liebe Leserinnen,

mein näheres Umfeld weiß es schon, ich bin ein Fan von twitter geworden. Aus Neugier habe mich angemeldet, weil ich manchmal tatsächlich das Gefühl hatte, manche Themen und Diskussionen nicht mitzubekommen. Und zu Facebook wollte ich nicht. So bin ich also bei twitter gelandet und vernetze mich immer mehr. So auch mit Lela @nahtkäfer. Sie schreibt das tolle Blog nahtkaefer.de über Selbstständigkeit mit Familie und ihren Weg mit zwei Kindern im Familienbett und anderswo. Ich freue mich sehr, dass Sie bei mir von der Eingewöhnung der etwas anderen Art mit einem hochsensiblen Kind erzählt.

Lustigerweise ist heute ein Text von mir veröffentlicht worden, der schon länger, erst bei mir und dann bei der lieben Allerlei Petra @HamacherPetra in der Röhre schmorte: Patchworkfamilie, klappt das?
Daran könnt ihr sehen: Ich netzwerke mich so durch das Internet, auch wenn hier nicht so viel passiert...aber bald sind ja FERIEN!
 
Ankommen mit Hindernissen.

Ein Eingewöhnungsbericht.


Unser Sohn ist hochsensibel.

Wir wussten dies lange nicht, oder nahmen ihn nicht auf diese Art und Weise wahr.
Als wir anfingen für ihn einen Betreuungsplatz zu suchen, wussten oder ahnten wir aber, dass er sensibler ist, als die meisten anderen Kinder.
Er war bereits 3,5 Jahre alt und alleine sein Alter und sein Geschlecht, machten es für uns schon schwer einen Betreuungsplatz zu finden. Zudem hatten wir die Anmeldefristen verpasst und suchten mitten im laufenden Kindergartenjahr nach einem Platz.
Woher junge Eltern wissen sollen, dass die Kindergärten und KiTas etc. die gleichen Aufnahmezeiten haben, wie Schulen, weiß ich nicht. Wie machen das Eltern, die ihr Kind nach einem Jahr in Betreuung geben müssen und dieses Kind außerhalb des Sommers zur Welt kam?

Wir hatten Glück. Mehrmals.

Als erstes fanden wir eine Elterninitiative im näheren Umfeld, die wunderbar zu uns gepasst hätte.
Nur wie das mit Elterninitiativen häufig ist, fehlte es ihnen an finanziellen Mitteln und deswegen entschieden sie sich für eine Familie, für die das Jugendamt mehr Stunden bezahlte.

Dann erfuhr ich durch eine Freundin von einer KiTa für die Studenten der Uni, an die auch mein Freund geht. Die pädagogischen Fachkräfte dort sind studierte Erzieherinnen und auch Studierende. Das Konzept wirkte interessant, es wurde frisch gekocht, die Erzieherinnen mit denen wir sprachen, waren nett.
Der Sohn hatte direkt ein Autohaus entdeckt und war in sein Spiel vertieft.
Wir hatten ein gutes Gefühl bei dieser Einrichtung und unterschrieben den Vertrag, zahlten das Essens- und Betreuungsgeld.
Wir begannen mit der Eingewöhnung. Um genau zu sein fing mein Freund mit der Eingewöhnung an, denn ich blieb mit der knapp 1,5 Jährigen zuhause. Sie stillte noch häufig und die KiTa war direkt an der Uni, da schien uns dieser Schritt logisch.
Die ersten Tage liefen gut für unseren Sohn. Mein Freund konnte zwischendurch problemlos ein paar Häuser weiter in die Uni gehen. Einmal machte unser Sohn sogar in der Kita Mittagsschlaf.
Doch von einem auf den anderen Tag ging dann gar nichts mehr.
Bereits beim Aufstehen, fing er an zu sagen, dass er nicht in die Kita will. Er finde „die“ alle doof.

Wir warfen jede Trennung über den Haufen und fingen von vorne mit der Eingewöhnung an. Mit einer Erzieherin hatten wir das auch abgesprochen. Dieses mal begleitete ich unseren Sohn.


Ich verlies also an einem Montag mit einem nölenden Kind, dass nicht dort hin wollte, die Wohnung. Mein Freund blieb mit einem weiteren sehr frustrierten, weinenden Kind zuhause.
Doch im Gegensatz zur Tochter, wollte der Sohn so schnell nicht aufhören alles doof zu finden.
Wir kamen aber trotzdem fast pünktlich in der KiTa an und gingen direkt zu den anderen in den Garten heraus. Ich blieb dabei und auch beim Mittagessen blieb ich dann mit im Raum sitzen. Als die anderen Kinder zum Mittagsschlaf bereit gemacht wurden, zogen wir uns an und gingen. Es fühlte sich okay an.
Der nächste Tag – mit anderen Erziehern – war auch okay. Ich konnte kurz auf Klo gehen. Konnte mich beim Mittagessen in den Flur setzen. Und stricken. Mir war kalt, aber ich war jeder Zeit für unseren Sohn erreichbar. Ich stellte fest, dass es ein Mädchen in der Gruppe gab, mit dem er auf Teufel komm raus stänkerte. Und sie mit ihm. Das ging so weit, dass die Erzieher versuchten sie die gesamte Zeit mindestens 2 Meter von einander getrennt zu halten.
Am nächsten Tag – wieder neue Erzieher. Wieder erklären, dass ich da bleibe. Dass wir noch keine Trennung machen.
Am Donnerstag waren wir an einem Punkt, an dem ich auch mal länger „auf Klo“ gehen konnte.
Am Freitag stieß ich auf eine Erzieherin, die nicht wollte, dass ich beim Mittagessen da bin. „Entweder ihr geht jetzt, oder Sie trennen sich“
Also gingen wir.
Was unser Sohn doof fand, das Essen roch sehr lecker und er hatte sich schon darauf gefreut.
Am Montag wieder das Erzieherinnen-Duo, mit dem unser Sohn und wir irgendwie am Besten harmonierten. Wir durften zum Mittagessen bleiben. Wir versuchten aber, dass ich mich in einen anderen Raum zurück ziehen sollte. Was auch mit winken an der Fensterscheibe und zeigen, dass ich in dem Raum dort bin überhaupt nicht ging. Unser Sohn weinte. Bitterlichst. Der Erzieher versuchte ihn zu trösten – und brach dann ab. Ich durfte mich in den Flur setzen und mein Sohn setzte sich neben mich, aß ein Brot und als er sich beruhigt hatte, zogen wir uns an und gingen.

Das sollte unser letzte Tag in dieser Kita gewesen sein.

Denn dann geschah ein kleines Weihnachtswunder.

Eine enge Freundin von mir, deren Tochter wie eine Schwester für unsere Kinder ist, ging bereits seit 2 Jahren zu einer tollen Tagesmutter. Als wir anfingen einen Platz zu suchen, hatte sie natürlich keinen frei und eigentlich sollten erst zum Sommer zwei Plätze frei werden.
Doch plötzlich erfuhr sie vom Jugendamt, dass ein Kind ab Januar nicht mehr zu ihr kommen würde. Sie war geschockt und erzählte es deswegen den Eltern der bleibenden Kinder. Und unsere Freundin war geistesgegenwärtig genug zu sagen: „Du, ich kenne da eine Familie, die suchen gerade für ihren 3,5 jährigen Sohn einen Platz. Er kennt M. schon und tut sich dort, wo er gerade ist sehr schwer..“
Wir telefonierten und trafen uns dann mit der Tagesmutter. Es stellte sich heraus, dass wir sehr gut harmonieren würden. Und ich musste nicht einmal erwähnen, dass unser Sohn sehr sensibel ist. Nachdem ich ihr von der missglückten Eingewöhnung erzählt hatte, sagte sie sofort, dass wir dann vorsichtig vorgehen müssen. Ihm Zeit geben. Keine Trennung erzwingen.
Nachdem die erste Trennung am 5. Tag nicht machbar war, weil er partout nicht wollte, dass ich auch nur kurz raus gehe, konnte ich einen Tag später problemlos für einige Stunden einen Kaffee trinken gehen. Wir machten trotzdem behutsam weiter und ich blieb noch einige Tage immer 1-2 Stunden da, ehe ich ging. Aber er fühlte sich wohl. Er mochte die Kinder. Er bekam Ruhe, wenn er diese brauchte. Sie unternahmen tolle Dinge, kneteten, malten, bastelten wann immer die Kinder dazu Lust hatten.
Sein erstes halbes Jahr lang, waren dort 5 Kinder im Alter von 3-6 Jahren. Und mit allen verstand er sich.
Mittlerweile weinte dann allerdings jeden morgen die Kleine eine halbe Stunde lang, dass sie mit in den Kinderladen wolle. Wenn wir ihren Bruder abholen gingen, war sie Feuer und Flamme und wollte dort am Liebsten nicht mehr weg.

Als dann die zwei großen Kinder in die Schule kamen, durfte sie dann auch endlich mit in den Kinderladen.
Die Eingewöhnung dauerte keine zwei Tage. Denn eigentlich brauchten wir sie an Nichts gewöhnen. Sie kannte die Tagesmutter, die Räume, die Kinder.

Momentan muss in den Räumen saniert werden. Wir haben das Glück, dass die Kinder nicht getrennt irgendwo in der Fremde untergebracht werden oder zuhause bleiben müssen.
Jeden Mittwoch waren sie immer bei einer anderen Tagesmutter um dort zusammen das Angebot eines Musikpädagogen in Anspruch zu nehmen. Bei dieser Tagesmutter haben sie nun Unterschlupf gefunden und können dort sein, bis die eigenen Räume fertig sind.

Die ersten Tage hat unser Sohn (jetzt 4,5 Jahre) keinen Mittagsschlaf gemacht und es wurde zunehmend anstrengender für uns, da er zuhause nicht abschalten konnte und aufdrehte, wütend wurde, herumschrie und Dinge warf.
Nach 3-4 Tagen hatte er sich endlich an die neuen Räume und die Kinder einigermaßen gewöhnt und er schlief auch wieder Mittags. Es wurde wieder entspannter zuhause.
Seit zwei Tagen jedoch, geht gar nichts mehr.
Die ständige Lautstärke von nun 11 Kindern, der Trubel und die vielen Eindrücke machen sich bemerkbar.
Allen anderen Kindern merkt man diese Unruhe auch an, allerdings nicht in dem Umfang, der sich bei unserem hochsensiblen Kind zeigt.
Für ihn ist das so belastend, dass er sogar schon im Kinderladen „randaliert“ und nicht erst, wenn er zuhause ankommt. Absprachen verhallen im Luftleeren Raum und alle Regeln für unser halbwegs harmonisches Zusammenleben sind wie vergessen. Abends liegt er lange wach und kann nicht einschlafen.
Und er weint. Viel und laut.
Am liebsten möchten wir mit weinen.
Ab nächster Woche werden wir einen Mama-Tag pro Woche einlegen und hoffen, dass er in dieser Zeit Ruhe tanken kann. Genug Ruhe um die restlichen 4 Tage im Kinderladen und die 2 Tage mit seiner wilden Schwester auszuhalten.

Und ich bin so froh, dass wir eine Tagesmutter haben, die so achtsam mit unseren Kindern umgeht und wir besonders unser hochsensibles Kind so gut unterstützt betreuen lassen können.



11/20/2016

Ein neuer Job. Drei neue Rollen

Seit 1.11. bin ich nun LiV - Lehrerin im Vorbereitungsdienst. Das heißt, ich werde zur Lehrerin ausgebildet - im Studienseminar und an einer Beruflichen Schule im Bereich Sozialpädagogik. 
Ich habe lange darüber nachgedacht ob ich das will, denn ich habe bei meinem Mann miterlebt, was das bedeutet. Dadurch war die Angst vor dem Zeitdruck besonders groß. Die Option, das ganze in Teilzeit zu absolvieren, hat geholfen mich dafür zu entscheiden. Ebenso die Aussicht darauf, das zu machen, was mir Spaß macht und worin ich einen Sinn sehe: Menschen auf ihrem Weg zu begleiten und insbesondere angehende Erzieherinnen. Ja, und wenn ich ehrlich bin auch die Aussicht auf Ferien mit meinen Kindern und ein gutes Gehalt. 

1. Mutter schafft
Durch die Elternzeiten mit meinen beiden Mädchen war ich nun lange Zeit (fast drei Jahre) fast ununterbrochen zuhause. Kümmmerte mich um Haushalt, Kinder, Termine usw. Konnte meine Zeit und Energie im Rahmen des Lebens mit drei Kindern und einem Mann im Vorbereitungsdienst bzw. Vollzeitstelle als Lehrer frei einteilen. Mein Mann hat natürlich immer mitgeholfen mit den Kindern und auch der Sohn hat schon so seine Aufgaben erledigt. Aber ich bin immer die "Puppenspielerin" im Hintergrund gewesen, die alle Fäden in der Hand hatte. Diese sind nun gekappt und die Puppen müssen alleine tanzen respektive die Mülltonne ohne meine Aufforderung an die Straße rollen oder sehen das Brot fehlt und welches kaufen. Tanzen klapp schon ganz gut. 
Schule bedeutet für alle Beteiligten erstmal: ein vorgegebener einzuhaltender und nicht verhandelbarer Zeitrahmen. Daher ist hier morgens remmidemmi bis alle Kinder in alle für sie vorgesehenen Institutionen verteilt sind. Angemessen bekleidet versteht sich.  Alleine das Brotdosenbefüllen für fünf Personen ist eine Herausforderung. Wenn ich in der Schule angekommen bin, bin ich eigentlich reif für einen mehrtägigen Aufenthalt in einem Wellness-Tempel, so anstrengend war der morgendliche Marathon. Leider kann ich weder in der Schule noch im Studienseminar entspannen sondern muss mein Bestes geben. 

2. Wieder die Schulbank drücken
 Im Studienseminar sitze ich mir 26 beeindruckennden Persönlichkeiten zusammen in einem Raum. Es gibt Handwerksmeister(innen), promovierte Tiermedizinerinnen, Mütter mit mehreren Studienabschlüssen und Kindern. Und dann gibt es die Ausbilder, die sich ein farbig codiertes Modulsystem erdacht haben, dass schwer verständlich ist. In diesen Modulen komme ich in den Genuß von Doppeldecker-Didaktik, Flip-Chart-Poesie und vielen Pausen. 100%tige Übernahmegarantie und Dienstpflicht sind neue Vokabeln mit ihrem ganz eigenen Nachklang und meine Erfahrungen mit Bürokratie werden auf eine neue Stufe gestellt.

3. Jung-Lehrerin unter Alten Hasen
In der Schule muss ich im Moment nur hospitieren. Das heißt, ich versuche aus dem riesigen Lehrangebot meiner Schule interessante Fächer und Schulformen bei netten Kolleginnen herauszufinden und dann im tollsten Unterricht etwas zu lernen. Leider bin ich zu doof für den Stundenplan und suche mir immer die Stunden heraus, die ausfallen. Oder es wird eine Klausur geschrieben. Es ist auf jeden Fall interessant und auch aufregend zu erleben, wie so eine Schule "von innen" aussieht und funktioniert. Toll sind auch die Konferenzen.

Wie es mir geht, fragen mich meine Freunde und Familie mit besorgtem Blick. Ach, geht so. War klar, dass es nicht einfach wird. Teilzeit (die erst im Februar beginnt wenn die Hospitationsphase vorbei ist und ich eigenverantworteten Unterricht  machen darf) hin oder her. Ich habe in den drei Wochen schon mehr geheult als in den letzten drei Jahren. Es macht auch Spaß, wieder zu arbeiten. Es tut gut, zuhause nicht für alles verantwortlich zu sein. Noch bin ich zuversichtlich, dass es gut wird. In the end. Das ist dann im Sommer 2019. Mal schauen...vielleicht kommt ja doch noch ein Baby dazwischen.

10/26/2016

Urlaub mit mir


Ich war alleine im Urlaub. Eine ganze Woche lang. Auf Zypern. Mit meiner Mutter. Wir haben Yoga gemacht.

Meine beiden Töchter sind genau zwei Jahre auseinander. Die ältere ist drei, die jüngere 1. Ich habe beide gestillt und sie haben beide mit uns im Familienbett geschlafen. Ich habe seit mehr als drei Jahren keine Nacht durchgeschlafen und manchmal hat mich das wirklich fertig gemacht. Neben dem beide Mädels war ja auch so sehr viel los bei uns (siehe die Listen des Wahnsinns). Da nun meine Zeit zuhause bald vorbei sein wird, habe ich mir gewünscht, alleine in Urlaub zu fahren. Auch der Liebste hatte schon einige kleinere Reisen ohne uns unternommen, so das es auch von seiner Seite keine Einwände gab. Leider konnte keiner meiner Freundinnen das Geld oder die Zeit aufbringen, mich zu begleiten. So fragte ich meine Mutter. Sie hatte Zeit und Geld.

Meine Wünsche waren SONNE. WÄRME. YOGA. Nach etwas Recherche war klar: Kanaren oder Zypern. Ich entschied mich für Zypern und sollte es nicht bereuen.


Unsere Reise begann samstags um 4 Uhr morgens. Eine Freundin fuhr uns zum Flughafen. Ganz im Stile der modernen Zeiten hatte ich unsere Tickets auf dem Smartphone. Das Gepäck mussten wir an Automaten abgeben. Natürlich funktionierte irgendwas nicht und der Koffer meiner Mutter drohte ohne Strichcode zu verschwinden. Schneller als ich denken konnte, sprang meine liebe Mutter ihrem Koffer hinterher und wurde sofort von einem Mitarbeiter der Fluglinie zurückgezerrt. Der Koffer kam dann auch wieder zurück und wir wurden von einer Mitarbeiterin bei der Aufgabe des Gepäcks unterstützt. Nachdem wir uns versichert hatten, dass die Koffer auch bis nach Larnaca eingecheckt waren, waren wir entspannt.
Dann ging es durch die Sicherheitskontrolle. Auch sehr modern . (Ich bin 2012 das letzte Mal geflogen, es hat sich viel verändert, nur die Laune des Personals am Flughafen ist noch die gleiche...).

Zum Frühstück waren wir dann in München. Nach Einsammeln von kostenlosen Zeitungen und einem Besuch meiner Mutter im „Raucheraquarium“ saßen wir im Flieger nach Zypern. Draußen war es düster, grau und irgendwie ungemütlich. Da wir früh aufgestanden waren, konnten wir ein wenig schlafen. Ich las ein wenig im „Gewünschtesten Wunschkind aller Zeiten“. Und schaute aus dem Fenster. Beim Landeanflug konnte ich dann einen kleinen Eindruck der Landschaft gewinnen: karge Berge und das MEER!
Am Flughafen erwartete uns dann unser Taxi – da auf Zypern Linksverkehr ist, hatte ich mich gegen ein Mietauto ab Flughafen entschieden. Der Rückflug ging auch wieder über München. Leider mussten wir in Frankfurt sehr lange auf unsere Koffer warten, was die Laune bei der Heimkehr etwas trübte.

Die Unterkunft
Unser Apartment lag an einem Hügel des Dorfes Tochni, 5 Minuten über kleine Wege zur Taverne mit Pool. Jede von uns hatte ein eigenes Schlafzimmer mit Bad. An mein Zimmer grenzte ein Balkon von dem aus ich sowohl den Dorfplatz und die Kirche als auch das Meer sehen konnte. Außerdem hatten wir eine Terrasse mit dem gleichen Blick auf der wir gemütlich im Schatten eines hohen Benjamini sitzen und lesen konnten. Unser Apartment verfügte außerdem über ein Wohnzimmer und eine offene Wohnküche. Alles war sehr geschmackvoll landestypische eingerichtet und mit ansprechenden Kunstwerken dekoriert. In der gesamten Anlage gab es kostenfreies Wlan. Zum Frühstück und Abendessen gingen wir in die Taverne, die zur Anlage gehörte. Morgens gab es Buffet mit einer Auswahl frischen Obstes und landestypischem Käse, Joghurt. Kaffee, Tee, Saft, Müsli usw. Abends konnten wir aus der Karte wählen – eine Auswahl landestypischer Gerichte. Alles war immer superlecker. Wir bekamen außerdem jeden Abend einen Salat und zwei Dips wie Tzatziki oder Humus sowie interessante Nachspeisen (Puddingkuchen:). Wir tranken lokalen Weißwein. Mit Blick aufs Dorf. Auf der Terrasse.

Yoga

Zu unserem Arrangement gehörten morgens und abends jeweils 1,5 Stunden Hatha-Yoga. Dazu trafen wir uns mit unserer Yoga-Lehrerin im sogenannten Konferenz-Raum oberhalb des Pools und der Taverne. Ein toller Raum mit Holzboden und Kunstwerken an der Wand. Jede Session begann mit einer Meditation. Für immer werde ich ihre Worte im Ohr haben „Just focus on your breath. Let your thoughts go. Don´t get into the story. Breath. Let the body be.“
Danach folgten Stretches und wir übten Positionen. Da meine Mutter Probleme mit den Knien hatte und ich den Wunsch geäußert hatte, mich vor allem mit meinem Zentrum zu befassen, erklärte Sylvia immer wieder, wie Übungen wirkten, worauf wir achten sollten. Alles fand in Ruhe statt und wir wurden sehr gut begleitet. Dann folgte wieder Meditation und wir übten im Laufe der Woche dabei immer wieder den „Full Yoga Breath“ - also Einatmen in drei Etappen.
Zwischendurch tat mir alles weh und ich war kurz davor einfach mal eine Session ausfallen zu lassen. Aber Sylvia hatte ein tolles Gespür und passte die Sessions an...
Bei einigen Übungen wurden einige „Themen“ meiner Mutter sehr deutlich. Erinnerungen an ihre Kindheit und ihr Umgang mit sich selbst. Das war sehr intensiv.

Reisen mit meiner Mutter
Wir waren beide aufgeregt, denn unser Verhältnis war nicht immer einfach und der letzte gemeinsame Urlaub, den nur wir beide unternommen hatten lag etwa 25 Jahre zurück. Wir haben es geschafft, eine sehr schöne und entspannte Woche miteinander zu verbringen. Wir haben uns viel unterhalten – aber auch einfach nur nebeneinander am Strand gelegen und gelesen. Bis auf eine kleine Unstimmigkeit, die wir ohne großes Aufhebens klären konnten, war es eine sehr harmonische Woche und ich würde jederzeit wieder mit meiner Mutter verreisen. Optimal war, dass wir jede ein eigenes Schlafzimmer und Bad hatten, so dass wir jede nach unseren Gewohnheiten und Bedürfnissen sein konnten, ohne einander in die Quere zu kommen. So gab es wirklich nichts, was zwischen uns stehen konnte und wir genossen unsere Gesellschaft sehr.

Sonne und Strand
Das Wetter auf Zypern war toll. Sonnig, etwas windig, tagsüber heiß genug. Abends und nachts kühl und angenehm zum Schlafen.
Nachdem klar war, dass es ohne Auto nicht geht – der Strand war einfach zu weit weg, um ihn mit Bus oder Rad zu erreichen, buchten wir ein Auto. Ein kleines Automatikauto. Es war dann doch gar nicht so schwer, auch wenn ich immer Scheibenwischer und Blinker verwechselte. Aber da wir nur auf Landstraßen fuhren und allgemein nicht sehr viel Verkehr war, war das Fahren nicht so schwer. Auf diese Weise konnten wir ein wenig die Gegend erkunden und uns vor allem an den Governers Beach legen. Dort entschieden wir uns für den Kalymnos Sandy Beach – über Treppen gelangten wir an weißen Felsen in kleine Buchten mit dunklem Strand. Dort mieteten wir uns Liegen und einen Schirm, ja so stark war die Sonne. Das Meer war so warm, dass wir einfach so hineingehen und schwimmen konnten. Der Schwimmbereich war mit Bojen markiert, das Wasser war glasklar. Die Wellen sanft. Kinder berichteten von Schildkröten


Fazit meines Urlaubs ohne Kinder und Mann
Es hat mir unglaublich gut getan, mich eine Woche mal nur um mich zu kümmern. Zu entscheiden, wann ich lese, schlafe, esse. Das Yoga-Retreat war unglaublich toll. Auch wenn es mich an meine körperlichen Grenzen gebracht hat, oder vielleicht gerade deswegen,bin ich sehr froh, dass ich nicht „nur“ einen Entspannungsurlaub gemacht habe sondern aktiv etwas für mich getan habe. Das bewusste „Being present“ hat mir sehr geholfen, einfach nur da zu sein und nicht mit den Gedanken in die Zukunft zu wandern.
Da überall kostenfreies Wlan bereit gestellt wurde und ich auch ein Roaming-Paket hatte, konnte ich dank Smartphone mit meinen Lieben Fotos und Sprachnachrichten austauschen. Sie vermissten mich und ich sie. Aber so war es erträglich. Eine Zeit meines Mutterseins habe ich alleinerziehend verbracht. Ich bin damals in den Luxus gekommen, alleine in den Urlaub zu fahren. Dabei machte ich zwangsläufig die Erfahrung, ohne Kind zu verreisen. Natürlich ist die Situation nun anders, doch ich wusste auch dieses Mal, dass es meinen Kindern bei ihren Vätern gut geht.  Die Mädels hatten ihren geregelten Tagesablauf mit Krippe und Kita und mein Liebster hat alles super hinbekommen. Der Sohn war sauer, er meinte, er wäre alt genug um nicht meine Kümmerei zu benötigen. Auch ihm ging es bei Papa und Oma gut, er konnte sich von der Schule und ihren Anforderungen erholen. Auch wir hielten übers Smartphone Kontakt.

Für mich steht fest: Ich verreise nächstes Jahr wieder alleine! 

P.S.: Wer wissen will, wo genau ich war, kann mich gerne fragen – da ich aber keine Werbung machen will, hab ich Namen der Reiseanbieter rausgelassen.

9/30/2016

Das Jahr neigt sich dem Ende - Zeit auf die Liste des Wahnsinns zu schauen!

  1. Das Blog wieder mit Piklerischen Inhalten füttern. Dahinter setz ich einen Haken. Hab aber auch noch mehr Ideen: Raumgestaltung zuhause, Vorstellung einzelner Spieldinge, Wickeln im Stehen
  2. Einige Seminare halten, damit ich nicht einroste.Sogar Rückkehr an die Uni steht für einen Lehrauftrag auf dem Programm. Erledigt!
  3. Zukunftsentscheidungen treffen. Geh ich in den Vorbereitungsdienst als Lehrerin? Nehmen die mich nach einer ersten Absage doch noch mal? Muss ich mir was anderes suchen? ICH WERDE LEHRERIN. IRRE. Ab 1.11.
  4.    Hochbeete bauen und wieder eigenes Gemüse haben. Naja, ging so.
  5.    Den Liebsten bis zum Examen unterstützen und nicht soviel über die mangelnde Zeit motzen. Mission accomplished.Mein Mann ist jetzt Studienrat:)
  6.   Tante werden! Ja! Macht Spaß.
  7. Regelmäßig Yoga machen. AERIAL-YOGA rocks!
  8.   Regelmäßig mit dem Hund LANGE spazieren gehen.
  9.   Reisen: nach Ostern wieder in unser Bullerbü, im Mai mit der GANZEN Familie nach Ouddorp. im Sommer in unser Luxus-Ferienhaus an der Ostsee und noch ein Überraschungstrip mit dem Großen Jungen. Ha, ich flieg alleine in Urlaub. Mit meiner Mama. Yoga-Urlaub.
  10.    Zeit mit den Kindern genießen und nicht nur meistern. Läuft.
  11. Wieder mal Zeitung lesen. Weniger Fernsehen.Naja....
  12.   Fotobücher für den Liebsten, die Kinder und mich gestalten. Das erste ist fertig!
  13. Strampler für die Nichte nähen. 
  14. Freunde treffen. Ja, das bekomme ich auch hin.
  15. Einmal im Monat ins Kino gehen. Fast jeden Monat!          
Was ich außerdem so geschafft habe: Zwei Kinder einzugewöhnen, Spielraum-Kurse zu halten, ich bin immer noch im Vorstand der Kindergruppe und habe mit dazu beigetragen, dass wir endlich verlässliche Unterstützung durch die Stadt bekommen. Ich war auf einem Bloggertreffen.
Wir kaufen ein Haus. Ich würde gerne - mal wieder - ein Buch schreiben und warte noch auf Antwort einer angefragten Mitautorin!

Ich bin jetzt bei twitter und vernetze mich immer mehr mit anderen Bloggerinnen. Ich beobachte fasziniert, was da los ist in der Bloggerszene und habe entschieden: ich mache einfach weiter so...auch wenn ich jetzt endlich weiß was SEO ist:)

Und - wie war euer Jahr bisher? Was sind eure Projekte für die nächste Zeit.?

Schönes langes Wochenende!



             

9/27/2016

Das Drama des aufgesetzten Kindes

Oh wie schön. Sie sitzt ja.“ „Ja. Seit letzter Woche fällt sie nicht mehr um, wenn ich sie hinsetze.“ Kind, 8 Monate, verliert das Gleichgewicht und fällt ungebremst auf den Kopf, weint.

Szenen wie diese erlebe ich häufig. Kinder werden aufgesetzt, bevor sie selbst dazu in der Lage sind diese Position einzunehmen. Sie fallen um und sind unglücklich. Sie liegen auf Rücken oder Bauch und wollen aber sitzen, weil sie aufgesetzt wurden und wissen, dass sie dann mehr sehen. Sie weinen dann, weil sie Hilfe brauchen, in diese Position zu kommen.

Ein Blick in Remo Largos „Babyjahre“, Kapitel Motorik, zeigt: in der natürlichen und selbstständigen Bewegungsentwicklung krabbelt und robbt das Kind bevor es sich aus eigener Kraft auf den Hintern setzt. Und dann als Krönung dieser Entwicklungsstufe die Hände vom Boden nehmen kann. Wer sich einmal die Mühe macht, die Bewegungsentwicklung nachzuempfinden, der versteht vielleicht auch warum das Sitzen auf das Krabbeln folgt: das Kind muss sich zum einen mit der Schwerkraft auseinandersetzen und gleichzeitig seine Muskulatur, seinen Tonus aufbauen. Erst wenn es diese Herausforderung gemeistert hat, kann es sich auch sicher und unfallfrei aufsetzen.

Warum ist nun dieses selbstständige Aufsetzen so wichtig für das Kind? Ganz einfach, es erfährt sich dabei als kompetent:

In jeder neuen Position, die sie selbst erreichen , bleiben diese Säuglinge beweglich. Sie können im allgemeinen sofort oder nach wenigen Tagen diese Positionen verlassen und nach Wunsch wieder aufnehmen. Die Art, in der sie ihren Platz wechseln oder nach einem Spielzeug greifen, wie sie damit hantieren, all dies verändert sich im Laufe ihrer Entwicklung. Aber die Freude er Kinder, der Wunsch, die Initiative zu ergreifen, bleibt unverändert.“ (Pikler: Lasst mir Zeit. 2001:171).

Dieses Erfahren von Kompetenz ist es, was das Kind glücklich macht. Die neue Perspektive durch die veränderte Position ist ein schöner Nebeneffekt, der natürliche wichtig für das Kind ist. Doch viel bedeutsamer als der Perspektivenwechsel ist das Gefühl, etwas aus sich heraus geschafft zu haben, nicht abhängig zu sein. Setzen wir das Kind auf, ohne dass es sich diesen Weg selbst erarbeiten konnte, nehmen wir ihm einen Teil seiner Erfahrungen mit sich selbst. Wir machen es von uns abhängig, denn es lernt: Ich brauche Hilfe, um mich weiterzuentwickeln. Das Kind wird mutlos und weinerlich, denn es hat verlernt, in sich selbst zu vertrauen.

Emmi Pikler schreibt dazu auch: „Da das Sitzen, Stehen oder Gehen ihrem Reifegrad noch nicht entspricht, dauert die verkrampfte, oder schlaffe Art, in der sie in der vom Erwachsenen erwünschten Position verharren, manchmal wochen- sogar monatelang an, ebenso die unkoordinierte, unharmonische Weise, in der sie ihre Bewegungen ausführen. Noch nicht reif dazu, selbstständig die Position, in die sie gebracht wurden oder die Qualität ihrer Bewegungen verändern zu können, werden sie daran gewöhnt – wir möchten sagen - werden dazu gezwungen, sich an fehlerhafte Bewegungen oder z.B. an ein Sitzen mit krummen Rücken zu gewöhnen.“ (ebd. 117).

Kinder, die aufgesetzt werden, obwohl sie es von sich aus noch nicht können, sind also gefährdet, sich für sie schädigende Haltungen anzugewöhnen.

Ich kann gut verstehen, warum sich eine Mutter oder ein Vater irgendwann denkt: Baby, es wäre so toll, wenn du jetzt sitzen könntest. Weil das Kind beim Essen immer auf dem Arm sein muss, wenn es nicht mehr im Laufgitter oder Stubenwagen zufrieden ist. Weil die Geschwister des Kindes den elterlichen Arm auch wieder beziehen wollen....usw.
In der Regel kann ein Kind sich mit 8-9 Monaten aus eigener Kraft hinsetzen. Geduld, Vertrauen und eine entsprechende sachliche Umwelt, in der das Kind seine Bewegungen entwickeln kann sind hilfreicher und besser für alle Beteiligten, als dem Impuls nachzugeben, das Kind aufzusetzen.


(Ich hoffe, es wird deutlich, dass sich aus den oben genannten Ausführungen jede Art von Sitzhilfe wie etwa Wippen u.ä. verbieten.)

9/25/2016

Wochenende in Bilder 24./25.09.2016

Dieses Wochenende lässt sich mit folgenden Worten zusammenfassen: Frühstücksrealität,  #Wubttika und Wuppertal.
Samstag war nur ein Bild drin im Familienleben.  Sonntag bin ich um 3.30 Uhr morgens aufgestanden und nach Wuppertal gefahren. Habe viele Menschen aus dem Internet getroffen. Einen Fotoworkshop mitgemacht und muss dass alles erstmal verarbeiten.  Weitete Wochenenden in Bildern gibt es wieder auf geborgen-wachsen.de







9/20/2016

Du bist toll. Genau richtig.

Liebe Mutter, die du mit deinem Kind meine Babyzeit-Gruppe besuchst. Du bist toll! Du bist ruhig und gelassen. Aufmerksam schaust du deinem Kind zu. Bist ganz bei ihm mit deinen Blicken, deinen Gedanken. Deinem Herzen. Ich sehe, wie du dich freust, über die das Hantieren und vertiefte Spiel deines Kindes. Dein Kind, eingewoben in das Netz deiner Liebe und deines Vertrauens, bewegt sich sicher, aufgeschlossen und aufmerksam durch den Raum. Es reagiert voller Interesse auf die anderen Kinder und Erwachsenen. Es nimmt Kontakt auf. Ohne Angst oder Scheu. Direkt und freundlich, ohne zu nah zu kommen. Genau richtig! Es arbeitet an seinen Bewegungen. Erstaunt uns alle mit seinem tun und braucht doch einzig und allein deine Aufmerksamkeit und Anteilnahme. Liebe Mutter, dein Kind ist so toll, weil du so toll bist. Bleib so liebevoll, in Beziehung zu deinem Kind und lass dir von niemandem einreden, dass irgendwas bei euch beiden nicht stimmt. Du gibst deinem Kind, alles was es benötigt, um ein glückliches Kind zu sein. Geborgenheit, Halt, Zuneigung, Liebe. Du darfst dir selbst sicher sein.
Lass die stehen, die dir etwas anderes sagen oder behaupten, mit euch stimme etwas nicht. Sie sehen euch nicht.

9/05/2016

Paralle Eingewöhnung von zwei Kindern in zwei unterschiedlichen Einrichtungen

Es ist soweit. Der Sommer 2016 neigt sich dem Ende und damit auch endgültig meine Elternzeit und damit meine Zuhausezeit. (Also ich fange am 1.11. mit dem Vorbereitungsdienst als Lehrerin an - aber mein Außerhaus-Job muss ja für alle Beteiligten vorbereitet werden). 

Die Kleine Dame hat, worüber ich sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr froh bin einen von fünf Plätzen für Kinder aus den Landkreis im Waldkindergarten der Stadt Gießen bekommen. Denn der Licher Waldkindergarten hatte leider keinen Platz. Moment. Nein, das ist gut so. Denn das Küken tritt die Nachfolge in der Kindergruppe Die Kleinen Strolche in Lich e.V. und ich bleibe damit weiterhin Vorstandsmitglied einer Elterninitiative. Und eine Elterninitiative reicht. Vollkommen. Total. Bitte fragt mich nicht nach den städtischen Kitas. Ich kenne nur das Geschrei der Erzieherinnen als wir noch neben einer der Einrichtungen wohnten. Ein anderer, der in dem wir unser Kind hätten abgeben können wurde angezeigt wegen Kindeswohlgefährdung. Tja, was soll ich sagen. Besser nichts. 

Also: Die Kleine Dame geht also seit letzter Woche in den Waldkindergarten. In den drei Ferienwochen war sie davon wenig überzeugt. Sie wolle lieber für immer ein Strolch bleiben und sowieso nie andere Erzieherinnen als die Krippenerzieherinnen lieben und zum Singen bringen. Aha. 1. Tag: ich nehme das Küken mit in der Trage. Mein top-ausgestattetes großes Mädchen kommt im Wald an...schwupps...weg. Nach zwei Stunden rumsitzen  und nicht gebraucht werdens bzw. Kükens-davon-Abhaltens-Waldboden-zu-essen, entscheide ich mich dann mal kurz in den nahe gelegenen Baumarkt zu fahren, um eine Wechselklamottenkiste für die Kleine Dame zu kaufen. Wusste nicht dass wir sowas brauchen. Kommunikation ist nicht so das Ding in diesem Laden. Ich gehe also kurz weg, als ich wiederkomme sitzt mein mäkeliges Kind am Mittagstisch und pickt Wurst aus dem Eintopf. WOW. Essen essen das von anderem nicht akzeptierten Essen kontaminiert wurde macht sie sonst nie. Ich bin baff. Nachdem dem Essen verabschieden wir uns. Die Kleine Dame geht glücklich nachhause.

Wir fahren nochmal kurz in die Kindergruppe, da ich dem Küken seine neue Wirkungsstätte auch nicht vorenthalten möchte. Es erwarten uns: zwei Fachkräfte, eine I-Helferin, zwei Praktikantinnen und drei Kinder. Wir besprechen, dass das Küken dann nächste Woche eingewöhnt wird. 

2. Tag: Ich fahre mit beiden Kindern in den Waldkindergarten. Das Küken wieder in der Trage. Nach dem Frühstück verschwindet die Kleine Dame mit einem Jungen gleichen Alters um Dinge zu tun. Außerdem angelt sie sich eine Erzieherin. Das Küken erprobt sich an den zwei Stufen in die Schutzhütte und ist ständig Kindern und Erzieherinnen im Weg. Auf dem Weg in den Morgenkreis, mein großes Mädchen schwingt eine Glocke und ruft "Versammlung" sagt mir die geangelte Erzieherin, es wäre okay, wenn ich erst nach dem Mittagessen wiederkommen. Okay. Ich fahre also in die Stadt (in Waldklamotten und Wanderschuhen deren Sohle sich löst) und kaufe Strümpfe und Süßes für meinen Geburtstag.
Als ich meine Tochter abholen möchte, will sie nicht mitkommen. Die Erzieherinnen und ich überzeugen sie freundlich, dass sie morgen wiederkommen darf. Ich erkläre ihr, dass wir ja auch noch meinen Geburtstagskuchen backen wollen. Missmutig kommt sie mit. 
Ich muss wegen einer Orga.-Sache nochmal in die Kindergruppe. Die Erzieherinnen bitten mich, am Geburtstagsmorgen kurz vorbei zu kommen. 
3. Tag: Waldfertig und von meiner Tochter besungen und von Mann und Sohn beschenkt (mit einem Zitronenkuchen) fahre ich mit meinen Mädchen in die Kindergruppe. Gesang und Geschenke erwarten mich. Das Küken spielt. Mir wird angeboten, sie dort zu lassen. Es seien so viele Erwachsene und so wenig Kinder da, das ginge schon. Okay. Haben wir schon ein paar Mal gemacht, wenn ich Termine aber keinen Babysitter hatte. Fahre also mit der großen Tochter alleine in den Wald. Frühstück...zisch und weg. Ich soll nach dem Mittagessen wiederkommen. Wow....ich laufe alleine durch den Wald.Als ich in der Kindergruppe eintreffe, schläft mein Küken.  Ich fahre also ALLEINE nachhause und genieße für eine Stunde meinen Geburtstag nur für mich. Dann sammele ich erst die Kleine Dame ein. Wieder Protest, weil sie bleiben will. Dann in die Kindergruppe wo uns ein gut gelauntes Küken empfängt. 

4. Tag.: Wie Tag drei nur ohne Geburtstag. Diesmal schläft das Küken noch nicht, als ich wiederkomme. Aber nach einer kurzen Brust-Stärkung und Kinderwagenschiebung ist sie eingeschlafen. Rest: Siehe oben

5. Tag: wie Tag 4. Kleine Dame ist empört, dass ich sie nach dem Mittagessen abholen. Sie WILL genauso lange bleiben wie die anderen Kinder. Nächste Woche darf sie, sagen die Erzieherinnen. 

6. Tag: Ich bringe das Küken in die Krippe, fahre mit der Kleinen Dame in den Wald und darf gehen während sie am Tisch sitzt und Frühstückt. Als ich in der Kindergruppe ankomme ist Spaziergangszeit und mein Kind liegt im Kinderwagen, da sie offensichtlich müde ist. Ich schiebe sie und spreche während des Ausflugs mit der Erzieherin über den Stand mit dem Küken und wir sind uns einig, dass sie nun eine richtige Eingewöhnung bekommen soll. Also bleibe ich trotz schlafendem Kind, begleite sie dann beim Mittagessen und fahre nur kurz nachhause um den im Kofferraum wartenden Hund rauszulassen. Sie zeigt die typischen Zeichen von "Ich bin nicht einverstanden, dass du gehst" lässt sich aber sofort von den Erzieherinnen trösten.


Morgen ist Tag 7. Die Kleine Dame würde ich als eingewöhnt betrachten. Das Küken begleite ich noch ein oder zwei Tage. Ja, ich bin Befürworterin des Berliner Eingewöhnungsmodells: ABER. Meine große Tochter hat sich eine Vertrauensperson unter den Erwachsenen in der Waldkita gesucht und auch ein vertrauensvolles Verhältnis zu den anderen aufgebaut. Sie spielt, sie isst Dinge, die sie vorher keines Blickes gewürdigt hätte, sie kommt mir lachend mittags entgegen. Warum durch meine Anwesenheit den Ablauf stören und die anderen Kinder verwirren?
Das Küken kennt die Kindergruppe seit Lebenswoche drei und ebenso lange die Erzieherinnen. Die Kinder sind größtenteils Freundeskinder, die wir auch in unserer Freizeit treffen. Sie lässt sich wickeln, trösten, spielt und isst auch, Ich bleibe noch bei ihr, damit sie noch besser verstehen kann, dass ich sie übergebe. Aber da dort mit mir dann 6 Erwachsene auf 7 Kinder kommen, halte ich das nicht für sehr sinnvoll. Einige Kinder sind sichtlich irritiert, darüber, dass ich da bin, 

Dass meine Kinder sich so schnell und offen auf ihren neuen Lebensort einstellen können und dort klar kommen (das Küken zeigt mit Gesten und Blicken, was sie von wem will und wird verstanden), schreibe ich meiner pikler-orientierten Erziehungshaltung zu. Sie sind es gewohnt, in ihrem Tun und Sein ernst genommen zu werden. Sie wissen, dass ich auf ihre Äußerungen achte, darauf nach Möglichkeit (im Auto ist es eben nicht immer möglich adhoc das zu geben was gebraucht wird) eingehe und ihre Bedürfnisse im  besten Sinne befriedige. Sie genießen die Nähe zu anderen familienergänzenden Menschen und sind neugierig die Welt zu entdecken. Das ist wunderbar zu beobachten. Außerdem habe ich keine Trennungsängste. Und das lässt sie frei sein, einen neuen Lebensabschnitt anzufangen.


8/18/2016

Es sind die kleinen Dinge.

Liebe Leserinnen.
Ich habe es nach langer langer Zeit geschafft, zu verstehen und es in die Tat umzusetze, wie ihr wieder Kommentare Posten könnt OHNE ein googleplus-Konto zu haben. Ich bin darüber sehr froh und hoffe, dass ihr das nutzen werdet. Bin gespannt.

Wir sind wieder Zuhause.  Ich freue mich über meine Lieblingstasse, in die genau die für mich richtige Mischung aus Milch und Kaffee passt.
Die Kleine Dame hat erstmal der Nachbarin einen Besuch abgestattet. Das Küken erforscht mit seinen neuen Features das altbekannte Terrain.

Welche kleinen Dinge erfreuen euch?

Sonnige Grüße

Katharina

8/14/2016

Urlaubswochenende 13./14. August 2016

Wir machen Urlaub an der Ostsee.  Eigentlich ist es echt schön hier. Nur das Wetter nervt. Wir versuch das beste daraus zu machen. Gestern waren wir in Unawatt und danach an der Flensburger Förde. Heute waren wir in der kleinsten Stadt Deutschlands, Arnis und auf den Spuren des
Landarztes. Mehr Wochenenden wie immer auf geborgen-wachsen.de



Morgensonnesitzen Ferienhaus
Mittagessen vor Abfahrt zum Ausflug

Ausblick beim Spülen. 

Küken auf dem Weg zur neuen Wirkungsstätte: Sie krabbelt jetzt Treppen

Schickes Sofa in unewatt 

Olditreffen vor Museum

So einen schönen Garten will ich auch wieder habe !

Mühle in Unewatt - wird einem alles erklärt und das gute Ding sogar angeschlossen? 

Kaffee und Kuchen an der Flensburger Förde. Der Liebste freut sich, Dänemark ggü. Zu sehen.

Endlich mal Strandabgehänge. Leider sehr windig.



Sohn zuckt uns bei Siedler von Catan ab.

Ausblick nach der Sauna.

Guten Morgen Sonnenschein.

Wir warten auf die Fähre nach Arnis- kleinste Stadt Deutschlands!  Sehr schön da!

Laufende Familie. Kinderwagen ist platt. Kleine Dame ist sehr unglücklich. 

Am Strand von Arnis 

Sohn darf mit dem Handy fotografieren. ..So gibt es auch mal Bilder von mir. In meinem neuen Lieblingspulli.

Tolle Idee!

Tretbootfahren- die Kleine Dame spielt in  einer Tour seeräuber und schmettert Seeräuber-Opa Fabian.

Auf den Spuren des Landarztes. Das Kaffee dort ist sehr sehr schön und hat einen tollen Garten zum Spielen.

Ach ja...

8/12/2016

Von Bedürfnissen

Meine Kinder sind 11, 3 und 1 Jahr alt.
Der Elfjährige will mit Gleichaltrigen Zusammensein,  mit mir Siedler spielen, Theatertext abgefragt werden. Sein Lieblingsessen auf dem Tisch und die Lieblingsklamotten immer sauber im Schrank. Außerdem will er in Ruhe stundenlang bei YouTube Videos schauen.
Die Dreijährige will vorgelesen bekommen, mir erzählen, was sie bewegt, was sie erlebt und was sie vorhat. Sie will, dass ich oder der Papa mit ihr spielen und sie immer dann genau das Essen, die Aufmerksamkeit und die Dinge bekommt, die sie in diesem Moment empfindet. Mal ist es Nähe, mal Couscous ohne alles oder unbedingt im Sand spielen.
Die Einjährige will mich. Mit Haut und Brust. Seit meiner Ankündigung, sie über den Sommer abzustillen, stillen wir wie vor Monaten. Sie will außerdem begleitet von mir Treppen hochkrabbeln und ausprobieren wieder runter zu kommen. Sich hochziehen. Plastik finden und in den Mund stecken.
Ich habe auch einen Mann. Seine Bedürfnisse kann er fast alle selbst bedienen. Nur das nach meiner Nähe und Aufmerksamkeit nicht.
Ich habe das Bedürfnis durchzuschlafen (das teile ich nur mit Mann und Sohn), interessante Texte zu lesen, mich um meinen Körper zu kümmern ( bin gestern vor meinem Spiegelbild erschrocken), Austausch zu pflegen, Sonne auf der Haut zu spüren.
5 Köpfe, 5 Körper und 5 Seelen. Irgendwer steckt immer zurück...Vor allem bei den Themen  Schlaf und Selbstsorge wir Eltern. Ich empfinde das je nach Tagesform als mehr oder weniger belastend.
Die Kinder entwickeln so ihre Strategien. Der Große Junge nutzt meinen Fokus auf die Mädchen und zieht sich in sein Zimmer zurück. Die Kleine Dame verliert regelmäßig die Nerven, wenn es nicht so läuft wie für sie gut ist. Oder sie spricht fremde Menschen an, ihr z.B. auf die Schaukel zu helfen.
Das Küken brüllt sich seinen Weg.
Der Mann verschwindet im Bad...Oder geht joggen. Nimmt mich mal kurz in den Arm.
Und ich? Ich versuche kleine Inseln zu finden, in denen  ich etwas für mich tun  kann. In Zukunft hoffentlich nicht nur Schokolade essen. Sondern mehr Sport. Oder Aufmerksamkeit für den Mann. Lieber schreiben als lesen.

Jeder Tag in unsere Familie ist aufregend, intensiv  und fordernd für uns alle. Es ist jeden Tag wieder spannend, wie wir es schaffen,  den Bedürfnissen gerecht zu werden. Manchmal geht es auch nicht....Dann zieht irgendwer den Kürzeren. Diesen Frust auszuhalten, mit dem Wissen, dass es am nächsten Tag schon wieder anders sein kann, das ist unsere Aufgabe.

7/16/2016

Kinderzimmergeschichten Part 4

Meine Mädchen haben bald Geburtstag.  Zeit um Auszumisten und auch neu zu arrangieren. Oben kann die Kleine Dame mit der Murmelbahn spielen. Unten das Küken hantieren.

7/01/2016

Kinderzimmergeschichten Part 3

K


Da isse wieder, die Kiste. Sorry für dir miese BildQualität. Übe noch mit dem Smartphone😆

6/21/2016

11 Fragen und Antworten zu meinem Schülerinnenleben

Nike stellt 11 Fragen rund um die Schule und das Lernen dort. Da ich gestern eine sehr lange und intensive Unterhaltung mit zwei Lehrer-Freunden hatte, ein Schullkind habe und ja auch selber Lehrerin werde, bin ich quasi voll drin im Thema.

1. Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir.
Ich habe als Kind und Jugendliche meine Schulen als wirkliche Lebenswelt erlebt und dort viel gelernt. Klar, lesen, schreiben, rechnen. Literatur, viel über Religion und gelebtes Christentum, Kultur und Kunst, weniger Naturwissenschaft- was an mir selbst lag. Aber auch über das soziale Miteinander, Machtverhältnisse und Demokratie und die Fehlbarkeit von Menschen. Ich war auf einer Grundschule, einer Gesamtschule und habe mein Abi auf einer christlichen Privatschule gemacht (weil die am Ort war und das alle so gemacht haben).

2. Wenn du versuchst dich zu erinnern, war deine Schulzeit zumutbar oder eine Zumutung?

Meine Schulzeit war absolut zumutbar. Ich hatte fast nur Lehrer, die mir vor allem menschlich in Erinnerung geblieben sind. Das Lernpensum war okay, ich hab viel neben der Schule erlebt und machen können. Die Mitschüler waren die größte Zumutung - Hippiekind trifft auf Dorfkinder....

3. Wer war deine Lieblingslehrerin und wieso?

Ich hatte viele Lehrer, die ich sehr mochte.  In der Grundschule meine Klassenlehrerin, die ein wunderbar spießiger Gegenpol zu meiner Mutter war. In der Gesamtschule waren es vor allem die Kreisverbindungslehrer, die ich bei der SV-ARBEIT kennenlernte und die mir immer das Gefühl gaben, ernstgenommen zu werden. In der Oberstufe mein Kunstlehrer, der verstanden,  dass ich künstlerisches Interesse und Verständnis ohne Begabung für eigenes künstlerisches Schaffen wunderbar in mir vereinen kann.

4. Mein Lieblingsfach war alles außer Mathematik, Physik, Chemie, Biologie. Am meisten mochte ich den Deutsch-lk in der Oberstufe und Kunst. Und Religion -darin hab ich sogar Abi-Prüfung  geschrieben.

5. Hausaufgaben nerven. Ich hab sie immer gemacht, negativ in der Schule auffallen war zuhause verboten. Meinen Sohn bewege ich auch dazu sie, zu machen, weil er zuhause mehr Ruhe hat und wir manchmal was klären können, was er  in der schule nicht verstanden hat. Bin aber für Ganztagsschule ohne Hausaufgaben.

6. Das Schlimmste, was ich in der Schule kleine angestellt hab? Einmal in der 10. Klasse geschwänzt, in der letzten Woche vor den Ferien. Und in der Schule geraucht hab ich...

7. Hast du außerschulisches Zeug gemacht?

Ja, Klavierunterricht bis ich 16 war, Voltigieren bis ich 16 war, Nebenkosten ab 14, jede Menge Seminare zur Schülervertretungsarbeit, BildungsFahrten nach Auschwitz und Buchenwald....Leitung der schulinternen  Kneipe, arbeiten im Kino, Kinderfreizeiten. Bis aufs Klavierspielen war alles super. Heute bin ich froh, dass ich Noten lesen kann und ein Instrument beherrsche. Und gelernt habe, zu üben üben üben.

8. Ich finde den Wegfall der Schreibschrift durchaus schade. Für meinen Sohn ist schon die Schrift, die sie hier in Hessen gelernt haben eine Quälerei und wir streiten uns am meisten über seine Sauklaue, die er oft selbst nicht lesen kann. Ob die alte Disziplin es besser gemacht hätte? Vermutlich. Aber er hätte keine Freude gehabt. Ich hab auch keine schöne Schrift und das immer bedauert.

9. Praktische Fähigkeiten, die ihr euren Kindern vermitteln solltet?
Feuer machen, Feuer löschen, kochen und Kuchen backen, mitarbeiten auf einem richtigen Bauernhof, Kühe melken, Stall misten,  Heu machen...körperliche Arbeit.

10. Was kannst du abgefahrenes , was ich auch können sollte?
Ich kann nichts abgefahrenes. Hab mir das Nähen selbst beigebracht, das wollte ich als Kind schon lernen.
Ich kann fließend Englisch und darüber bin ich froh. Könnte gerne noch mehr Sprachen. Das hab ich irgendwie versäumt bzw. war zu faul, als sich die Chance bot. Und Latein spricht ja kaum jemand.

6/16/2016

Wunsch und Wirklichkeit

Immer wieder erlebe ich, wie sehr junge Eltern davon getroffen sind, wie sich ihr Leben mit einem Baby verändert.
Der Schock sitzt tief, wenn klar wird: das Baby bestimmt den Tag, über den Körper, liegt im Bett zwischen den Eltern und zieht alle Aufmerksamkeit auf sich. Die Freude und die Liebe sind groß. Doch genauso so groß scheint auch der Aha-Effekt zu sein, wenn der erste Babyrausch vorbei ist. Duschen, eine ruhige Nacht und die Möglichkeit zu gehen wann wohin man will scheinen unerreichbar. Bleibt das so? Was bleibt von mir übrig? Was kann ich noch tun wie ich es kenne? Diese Fragen scheinen durch, wenn ich mit diesen jungen Eltern spreche. Natürlich empfinden unterschiedliche Menschen diese Themen für sich unterschiedlich. Doch der Übergang vom selbst-bestimmten Individuum zum kind bestimmten Individuum ist eine wichtige Entwicklungsaufgabe, die besonders schwer zu meistern ist, da sie in einer Zeit zu bewältigen ist, in der vieles gleichzeitig stattfindet.
Immer noch herrscht in unserer Gesellschaft ein Mutterbild vor, dass von der Mutter die größt-mögliche Hingabe für ihren Nachwuchs erwartet.  Und das braucht das Kind ja auch. Doch unsere Gesellschaft stellt noch mehr Anforderungen: schlank sein, präsent sein, tolle saubere Wohnung, gut gelaunt sein usw. So entsteht in den Köpfen werdender Mütter das ein Bild, dass sie nicht erfüllen können. Babys weinen, pupsen,  pinkeln, kacken und  kotzen. SORRY für die Wortwahl - aber es gibt Dinge, die ich beim Namen nennen muss. Wenn de Partner wieder arbeiten geht, sind die Mütter alleine. Denn für die Freunde und Familie geht das normale Leben weiter.
Es braucht seine Zeit, bis sich alles eingespielt hat. Das Stillen klappt, es einen Rhythmus gibt und die Kraft zurückkehrt. Doch das ist schwer vorher zu begreifen, wenn man doch die Bilder der glücklichen Mütter mit ihren Babys vor Augen hat.
Ja, Babys machen glücklich. Aber sie drehen auch unser Leben um. Ich plädiere für mehr Ehrlichkeit wenn wir über das Leben mit Babys und Kleinkindern schreiben und reden und für mehr Unterstützung junger Eltern jeder Form, damit sie diese Entwicklungsaufgabe gut bewältigen können.